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25 Thesen - Kultur und modernes Christentum
INTEGRAL-ART-KUNSTAKTION 2011 - öffentlicher Anschlag der 25 Thesen am 2.6.2011 an der Dresdner Kreuzkirche //1.4. 2010: "Sehr geehrter Herr Wallmann, herzlich danke ich Ihnen für Ihre anregenden, mutigen und visionären 25 Thesen "Kultur und modernes Christentum". Eine hochinteressante Auseinandersetzung mit geistesgeschichtlichen und kulturhistorischen Tendenzen der Gegenwart. ... Ihr R. Meister" (R.Meister, Generalsuperintendent von Berlin, ab 2011 Landesbischof von Hannover) // Foto: Peter Lange
von H. Johannes Wallmann --- KUNSTAKTION INTEGRAL-ART 2009 / 2011 - Anschlag der 25 Thesen am 2.6. 2011 an der Dresdner Kreuzkirche Zu dieser INTEGRAL-ART-Kunstaktion zuvor ein Gedanke von Andrej Tarkowskij: »Wenn sich ein Nichtschwimmer ins Wasser stürzt, dann beginnt sein Körper […] instinktive Bewegungen zu seiner Rettung zu machen. Auch die Kunst […] existiert als Instinkt, der die Menschheit im geistigen Sinne nicht ertrinken lassen will.« --- Religiosität - neu und aufgeklärt-modern denken; in allen Kulturen und Religionen!
--- Den 25 Thesen voran ging 2007 der Text "Das Religiöse und die Moderne"
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Die 25 Thesen von H. Johannes Wallmann im Disput mit dem Philosophen Prof. Dr. Harald Seubert (Basel/München)
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Ein kleiner Junge fragte mich: "was ist Gott?". Ich antwortete: "der gute Geist des Lebens." Er fragte weiter: "Was ist Geist?" Meine Antwort: "Geist ist das, was wir denken, fühlen und glauben." (H.Johannes Wallmann 2021) ---
der Geist geht der Wirklichkeit voran ---
vergleichbare aufgeklärt-moderne Thesen könnten - um des friedlichen Zusammenlebens der Kulturen und Völker willen - auch in allen anderen Religionen/Kulturen gedacht werden
s.a. GLOCKEN REQUIEM XXI - mit Texten auf deutsch, hebräisch, hocharabisch; beginnend und endend mit einem Text von Anne Frank ---
"Kultur und Modernes Christentum" - 25 Thesen von Heinrich Johannes Wallmann (2009)unter © creativ commons (CC BY-NC-ND 3.0) (s.u.)http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/de/ angeschlagen am 2.6.2011 an der Dresdner kreuzkirche; veröffentlicht in Susanne & H.Johannes Wallmann (Hg.): "Kunst - eine Tochter der Freiheit?" (KADMOS 2017) 1. Seit der Reformation – also seit bald 500 Jahren - hat sich in der Kirche theologisch nur sehr wenig bewegt. So wurden auch moderne theologische Ansätze (z.B. von Dietrich Bonhoeffer, Rudolf Bultmann, Dorothee Sölle oder Paul Tillich) aus der kirchlichen Praxis eher ausgegrenzt, als integriert. Zugleich bildeten die Kirchen gegenüber Versuchen (z.B. des Bauhauses), eine kulturelle Innovation in Gang zu setzen, immer wieder eine religiös- konservative Barriere. Damit stehen sie islamischer Ideologie offenbar näher als der Aufklärung und der Moderne, die aus der christlichen Kultur erwachsen sind. 2.
Viele Kirchenverantwortliche zielen noch heute auf eine Volks- und
Frömmigkeitskirche, die sich hinter Theologien und Traditionen der
Vergangenheit zurückzieht, anstatt die kirchliche Praxis für
aufgeklärte theologische Ansätze zu öffnen. Solche Verweigerung
hatte in Deutschland bereits in der Vergangenheit furchtbare
Folgen. Anne Frank: "Solange die ganze Menschheit, ohne Ausnahme, keine
Metamorphose durchläuft, wird Krieg wüten und alles, was gebaut,
gepflegt und gewachsen ist, wieder abgeschnitten und vernichtet..." (Grundgedanke des GLOCKEN REQUIEM XXI)
11. Durch ihre – aus religiösem Konservativismus gespeiste -
Ignoranz gegenüber Aufklärung und Moderne verschärfen
Religionsführer und Kirchenverantwortliche nicht nur die
tiefgreifenden Probleme der Welt, sondern rauben unzähligen Menschen
die Möglichkeit, jenseits von Traditionen und Gewohnheiten eine
aufgeklärte und freiheitlich-verantwortliche Religiosität leben und
entfalten zu können. 17. Jede Mutter gebirt mit ihrem Kind einen potentiellen Teilhaber an universeller Intelligenz. Deshalb erwirbt jeder Mensch mit seiner Geburt genuine
Rechte der Teilhabe an den Lebensgrundlagen und den allgemeinen
Austauschkreisläufen. Zugleich erwirbt jeder Mensch die Pflicht,
dafür einzutreten, dass entsprechend der Goldenen Regel3)
jedem einzelnen Menschen diese Teilhabe gewährt wird. Das u.a. heißt
modernes Christsein und ist eine Voraussetzung zur Entwicklung von
„Christussubstanz“. Heinrich Johannes Wallmann, Berlin, am 8. Dezember 2009 ---Nachbemerkung: Nachbemerkung 2021:
Angesichts der fatalen - und offenbar systemisch relevant begangenen - Missbrauchsverbrechen an Kindern und Nonnen in der katholischen Kirche wird das krimminelle Verbrechens-Ausmaß deutlich, das hinter religiösen/ideologischen "Vorhängen" begangen wurde bzw. wird und noch immer mehr oder minder zu verschleiern gesucht wird. "Der gute Geist des Lebens" wird dabei umfunktioniert zum bösen Geist des Lebens. Damit stellen sich grundsätzliche Fragen sowohl nach allen Ideologien als auch nach traditionellen Glaubens-Inhalten und Glaubens-Methoden. Schweigen ist da ebenso unangebracht wie Verschleierung oder Verhübschung.
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Anmerkungen: © creativ commons (CC BY-NC-ND 3.0) (s.u.)http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/de/--- GLOCKEN REQUIEM DRESDEN - Stadtklang-Komposition für 129 vernetzte Dresdner KirchenglockenEUROPA? KULTUR-REFORMATION! anti-totalitär & integral-modern (bitte anklicken) - Aufruf und Frage in 26 Reflexionspunkten von H.Johannes Wallmann---
s.a. Deschner, Karlheinz: Kriminalgeschichte des Christentums. 10 Bände. Rowohlt 1986ff.---
Antworten auf die Zusendung der 25 Thesen1.4. 2010: "Sehr geehrter Herr Wallmann, herzlich danke ich Ihnen für Ihre anregenden, mutigen und visionären 25 Thesen "Kultur und modernes Christentum". Eine hochinteressante Auseinandersetzung mit geistesgeschichtlichen und kulturhistorischen Tendenzen der Gegenwart. ... Ihr R. Meister" (R.Meister, Generalsuperintendent von Berlin, ab 2011 Landesbischof von Hannover) 2.3. 2010 (offenbar fehlgeleitete Email): "Kann da jemand eine nette kleine Antwort vorbereiten, die ich dann unterschreibe? DANKE sagt p" - Dr. Petra Bahr, Kulturbeauftragte des Rates der EKD 14.6.2011: "Sehr geehrter Herr Wallmann, sehr freundlich danke ich Ihnen für Ihre Mail und die Zusendung Ihrer 25 Thesen. Ich habe sie mit Gewinn und großer innerer Zustimmung gelesen. Die Idee, diese Thesen an der Dresdner Kreuzkirche anzuschlagen, ist wirklich höchst originell! Mit freundlichen Grüßen Friedrich Wilhelm Graf " (Prof. Dr. Dr. h.c. Friedrich Wilhelm Graf, Lehrstuhl für Systematische Theologie und Ethik Ludwig-Maximilians-Universität München) 22. Juni 2011: „Sehr geehrter Herr Wallmann, freundlichen Dank für Ihre Information. Ich war selber beim Kirchentag. Aber wie es bei solchen Veranstaltungen großer Mengen immer ist, irgendwas - und meistens recht viel - entgeht einem doch. Ich schaue mit Respekt auf Ihr Engagement, bitte aber auch um Verständnis, dass wir als Journalisten nicht Thesen verbreiten, sondern Beobachtungen mitteilen. Und da gehen wir die von Ihnen angeforderte Thematik ja faktisch in jeder Ausgabe mit journalistischen Mitteln an. Mit freundlichen Grüßen Ihr Johannes Röser“ CHRIST IN DER GEGENWART Redaktion, D - 79104 Freiburg 28.03.2015: "Lieber Herr Wallmann, zunächst einmal muss ich mich dafür entschuldigen, dass Ihr Brief irgendwo im Prozess bei uns verloren gegangen ist. Danke, dass Sie ihn noch einmal geschickt haben! Was darin zum Ausdruck kommt, ist ein großes Engagement – und insbesondere Ihre Musikproduktion ist sehr beeindruckend. Auf Ihre Thesen kann ich nicht in der Ausführlichkeit antworten, die ich mir selbst wünschen würde. Es sind noch 400 Mails im Laptop, die bearbeitet werden wollen. Aber in jedem Falle so viel: Ich stimme Ihnen nicht in allem zu: für mich ist der persönliche Gott, wie er in uns den biblischen Geschichten begegnet, sehr wichtig. Da wäre mir die „universelle Intelligenz“ zu wenig. Ich glaube auch, dass es sehr vernünftig sein kann, sich die große „story“, die in der Bibel beschrieben wird, zur eigenen „story“ werden zu lassen. Ich habe das in einem Buch, in dem ich mit meinem Sohn auch über diese Fragen diskutiert habe, näher ausgeführt . Aber in vielem, was Ihre Thesen enthalten, bin ich Ihnen auch nah. Was mir nicht gefällt, ist der pauschal abwertende Ton insbesondere in These 11. Da finde ich all die engagierten und nachdenklichen Menschen an der Spitze der Kirche, mit denen ich zusammen arbeite, wirklich nicht wieder. Und dass Bonhoeffer, den Sie auch heute noch marginalisiert sehen, der wichtigste Theologe nicht nur für einen meiner Vorgänger als Ratsvorsitzender (W. Huber), sondern auch für mich selbst ist, passt irgendwie nicht ganz mit Ihrem Bild der Kirche und ihrer Leitung zusammen. Am 12.4. werde ich in Flossenbürg anlässlich seines 70. Todestages einen Fernsehgottesdienst halten. Die Fragen, die Sie ansprechen, sind alle wichtig und spannend. Die Diskussionen sind aus meiner Sicht dann am ertragreichsten, wenn wir die jeweils andere Position so fair wie möglich darstellen. Bei Manchem bin ich bei Ihnen, bei anderem nicht. In jedem Falle Danke für Ihre Anregung zum Nachdenken! Herzliche Grüße! Heinrich Bedford-Strohm" (Landesbischof und EKD-Ratsvorsitzender) Anmerkung von H.Johannes Wallmann zur Email von Herrn Bedford-Strohm: Immer wieder habe ich wie viele andere jene Erfahrungen machen müssen, die zu These 11 führten … - Was Herrn Bedford-Strohms „persönlichen Gott“ angeht, so sei auf Joh. 4,24 verwiesen, wo es heißt: „Gott ist Geist, und die ihn anbeten, die müssen ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten.“ - Bzgl. Bedford-Strohms Einlassungen zu Bonhoeffer ist zu befürchten, dass Theologen sich hinter Bonhoeffer als Schutzschild verstecken, um ihre Kirche nicht auch nur annähernd kritisieren zu müssen. - Leider ging Herr Bedford-Strohm nicht auf die kirchliche Ausgrenzung der modernen Theologien z.B. von Paul Tillich oder Dorothee Sölle ein. - Es heißt, dass Landesbischof Lilje sich bei Paul Tillich dafür entschuldigt haben soll, dass Tillich keinen Lehrstuhl erhalten hat (Kirchenleitungen entscheiden über Theologie-Lehrstühle). Solche Ausgrenzung war und ist allerdings noch viel mehr ein Schuldigmachen an unserer Kultur als an der Person Tillichs. 11.07. 2015: Lieber Herr Wallmann, ich habe die 25 Thesen näher betrachtet und sehe, dass das Verbindend-Gemeinsame sehr viel stärker akzentuiert ist als trennende Akzente, die wir setzen mögen. Ihre überaus scharfsichtigen Thesen 1-5, mit dem Hinweis auf die Komplizenschaft in zwei Totalitarismen einschließlich entsprechender Geschichtsklitterungen postfestum kann ich ohne alle Abstriche unterschreiben. Der Verweis gerade auf Bonhoeffer liegt mir sehr nahe. Ob unter 6 ohne weiteres der 'Klimawandel' aufgenommen werden sollte,- oder nicht die ökologische Krise in weiterem Sinn-, auch die todbringende kapitalistische Zerstörungsordnung (Hardt und Negri haben mich sehr beeindruckt) wäre zu fragen. Die Summe in Punkt 7 ist völlig zutreffend: Denn nur aus einem tieferen transzendenten Grund, der Dimension der Vergebung und Errettung, wo sie denn keinen Widerspruch mit der Vernunft eingeht: kann überhaupt ein Antidotum zu den vielfachen innerweltllichen Letztutopien aber auch einem kurzgreifenden Laissez faire gewonnen werden. So ist die Übewindung der Schizophrenie, die zwischen Glaube und Vernunft aufklafft und die Suche ihrer geeigneten transdifferenziellen Einheit in der Tat ein zentrales Problmation. In meinem umfänglichen Buach 'Zwischen Religion und Vernunft' habe ich dazu problemgeschichtlich und konstruktiv meinen ersten Beitrag zu geben versucht. In Neu-Vergegenwärtigung der großen synthetisierenden Systeme und gerade in einem von der Zentralität des Todes Gottes und der kenotischen Struktur des christlichen Glaubens, der eben dies gerade kein Fremdköprer ist. Von Aufklärung möchte ich mit Ihnen sprechen, freilich nur von einer solchen, die über sich selbst aufgeklärt ist - wie es etwa Horkheimer/Adornos 'Dialektik der Aufklärung' zeigt. Dabei sind mir Erwägungen Hegels zentral geworden. Ich möchte die Einheit von Religion, Kunst und Wissenschaft daher wie Sie im Sinn eines - dem hen diaphorn heauto - folgenden Intelligenzübertragungssystems verstehen; vermutlich weniger monistisch als sie. Sprünge von der Einzelwissenschaft ins Ganze wie bei Teilhard sind mir suspekt, ich habe manches, bei großen Vorbehalten von Aurobindo gelernt, noch mehr von Whitehead, doch sind auch in der europäischen phil. und Kunsttradition vielfache Ressourcen aufzufinden. Was auch bei Ihnen aufscheint, ist ein inter- nicht transkultureller Bereich. Er wurde in meinem eigenen philosophischen Denken immer markanter und wesentlicher. Dass wir uns selbst erst aus der Tiefe verstehen können, wenn wir den anderen verstehen und vice versa. Die Funktionärskirchen und -theologien, die auf einem halben Weg stehen bleiben, sind dazu in keiner Weise geeignet. Deshalb bedarf es in der Tat eine Renovatio: Dies (und natürlich auch die Absage an alles 'Fachidiotentum') begeistert mich förmlich an Ihrem Text. Ihr Buch zur 'Integralen Moderne' werde ich mir kommen lassen und es gründlich studieren. Die Moderne in ihrer hohen Artikuliertheit und zugleich Zerrissenheit ist in all dem unhintergehbar. Der Wunsch, dass wir uns persönlich treffen möchten , wird durch Ihre Texte noch gesteigert: Ich sehe in Ihrem Denken wesentliche Ansätze zu einem weitergreifenden Denken, wie ich es selbst eher als 'Weltphilosophie' umschreiben würde. So weit sehr vorläufig für heute, HS. Prof. Dr. Harald Seubert, Basel/München/Nürnberg Die 25 Thesen im Disput mit Harald Seubert (bitte hier anklicken) --- Europa? Kultur-Reformation! anti-totalitär & integral-modern
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