Künstler, die sich an die beiden deutschen totalitären Kulturideologien nicht anpassten, wurden kulturell systematisch eliminiert und ihre Kunst als "entartet" bzw. "formalistisch" (oder auch "spätbürgerlich-dekadent"/"staatsfeindlich") aus dem kulturellen Zusammenhang entfernt. Diese Künstler müssen sehr
gute Gründe gehabt haben, um dies aushalten zu können. Sie trug wohl die
sehr starke Motivation,
dass geistige Freiheit und Unabhängigkeit eine entscheidende Voraussetzung ist,
um Kunstwerke schaffen zu können, mit denen es – jenseits aller Ideologien - um die
geistig-kulturelle Substanz menschlichen Lebens überhaupt geht.
Streubel
gehörte zu diesen höchst seltenen Künstlern, die dies verstanden
und trotz totalitären Umfeldes ein höchst bemerkenswertes künstlerisches Werk zu schaffen vermochten.
Deshalb gebührt ihm höchste Anerkennung.
Obwohl der Direktor des Gothaer
Schlossmuseums (s.a. nebenstehend Gth.Dok.2a und 2b) bereits 1990 die Einrichtung eines ständigen
Streubel-Museums zugesagt hatte, veranstaltete Gotha in den 30 Jahren seit der Wende
nicht eine einzige Streubel-Ausstellung. Die geistig-kulturelle
Totalitarismus-Verstrickung der Verantwortlichen dieser Stadt war
offenbar zu erheblich. Anstatt diese aufzuarbeiten, versteckten sie sich hinter Gewohnheiten, Traditionalismen und
Gothas „Barock-Universum“. Stalin und Hitler hätte es gefreut.
Auf solche Weise wurden in Gotha/Thüringen neuen totalitären Mentalitäten (s.a. AfD & Co.)
geistig-kulturell Tür und Tor geöffnet.
Denn der Geist geht - ob positiv oder negativ - der Wirklichkeit voran.
Könnte nach der 30 Jahre währenden Gothaer Ignoranz
gegenüber Streubels Werk eine Streubel-Ausstellung in einer kleinen Gothaer
Kunst-Galerie an solchen Mentalitäten etwas ändern? Könnte sie ein weithin
wahrnehmbares neues Zeichen setzen? Ist sie - anstelle einer
angemessenen Würdigung - nicht lediglich ein Schamtuch sowie Verschleierung-Vertuschung-Verhübschung
post- und neo-totalitärer Kulturideologie?
Weil es um unser aller Zukunft willen darum geht,neue Totalitarismen auch geistig-kulturell abzuwehren
und
dies ohne angemessene Würdigung des anti-totalitären künstlerischen
Widerstands eines Kurt W.Streubel und ohne entsprechende Aufarbeitung der
geistig-kulturellen Totalitarismus-Verstrickungen nicht wirklich gehen kann,
fordern wir die Stadt Gotha
und das Land Thüringen nun anlässlich des 100. von Kurt W.Streubel
auf,
ein ständiges Streubel-Museum
einzurichten und endlich die bereits
1990 gegebene Zusage einer Streubel-Dauerausstellung einzulösen.
Auch angesichts der o.g. politischen Situation könnte Gotha mit einem ständigen Streubel-Museum die künstlerische Wirkmacht des Neuen Gothaer Meisters Kurt W.Streubel erschließen und damit zur geistig-kulturellen Abwehr neuer totalitärer Mentalitäten beitragen. Zumal Gotha für die Rückführung der
1979 aus dem Schlossmuseum gestohlenen Gemälde Alter Meister
2019 offenbar enorme Ressourcen aufzubringen vermochte, sollte dieser Stadt und dem Land Thüringen ein Streubel-Museum nicht nur als unverzichtbar, sondern auch als machbar gelten.
Susanne & H.Johannes Wallmann - Berlin, am 8. März 2021
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Zurück zum ursprünglichen Vorschlag einer INTEGRAL-ART-KUNSTAKTION STREUBEL 2021
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Dokumenten-Verzeichnis und Anmerkungen zu
Vorstößen von Integral-Art Wallmann für die Anerkennung Kurt W.Streubels in Gotha
- Gth.Dok.1:
29.3.1990 - Schreiben des Direktors des Gothaer Schlossmuseums,
Michel Hebecker, an H.Johannes Wallmann mit Dank für die
Streubel-Ausstellung-Initiative 1991
- Gth.Dok.2
- Anlage zu Dok1: 22.3.1990 - Schreiben des Direktors des Gothaer
Schlossmuseums, Michel Hebecker, an Kurt W.Streubel. Darin: 1.Bekenntnis
zu Streubel / Eingeständnis eigenen Versagens / Angebot einer
Streubel-Ausstellung 1991 mit Katalog, Statements etc; 2.
alternativ zu 1. eine Leihgaben-Ausstellung zu Streubel; 3.
Angebot einer Streubel-Dauerausstellung / ständiges
Streubel-Kabinett im Gothaer Schlossmuseum
- Gth.Dok.3:
4.2.1991 - Schreiben des Direktors des Gothaer Schlossmuseums, Michel
Hebecker, an H.Johannes Wallmann. Darin: Weitere Zusagen des Gothaer
Schlossmuseums btr. Streubel-Ausstellung 1991
- Gth.Dok.4:
29.5.1991 - Schreiben vom Gothaer Schlossmuseums (unterzeichnet vom
Kustos des Kupferstichkabinetts Schäfer) an H.Johannes Wallmann.
Darin die Bestätigung des Gothaer Schlossmuseums für eine ständige
Kabinettausstellung mit wechselnden Streubel-Exponaten.
Alle
obengemachten Zusagen des Gothaer Schlossmuseums wurden nicht
eingehalten. So wurde in Gotha in den vergangenen 30 Jahren weder eine temporäre noch
ständige Streubel-Ausstellung realisiert. 2002
fand dann nach der Wende die erste Streubel-Ausstellung in Altenburg
und Sonneberg statt.
- Gth.Dok.5:
16.4. 2010 - Schreiben von Susanne Wallmann an den Gothaer
Oberbürgermeister Knut Kreuch. Darin: Hinweis auf Streubels 90. 2011
sowie Übersendung von Rezensionen zu Wallmanns INTEGRALE MODERNE.
Dieses Schreiben blieb unbeantwortet.
- Gth.Dok.6:
12.5. 2011 - Schreiben von H.Johannes Wallmann an den Gothaer
Oberbürgermeister Knut Kreuch. Darin: Unterstützung der posthumen
Ehrenbürgerschaft Streubel. Anlagen: Booklet zu Wallmanns
SOLO-UNIVERS (2010 Uraufführung in der Berliner Philharmonie, in
Kooperation mit Deutschlandfunk); Flyer zu Wallmanns
Reiner-Kunze-Zyklus (2009 Uraufführung in der Berliner Philharmonie,
in Kooperation mit Deutschlandfunk sowie mit NDR Kultur) Dieses
Schreiben blieb unbeantwortet.
- Gth.Dok.7:
1.6. 2011 - Schreiben von H.Johannes Wallmann an die Thüringen
Philharmonie Gotha, Herrn Müller-Rogalla/Herrn Tsialis. Darin:
Anfrage für die Aufführung eines Orchesterwerkes mit Projektionen
von Kurt W.Streubel. Anlagen CD SOLO-UNIVERS, Rezensionen sowie
Wallmanns Buch DIE WENDE GING SCHIEF (Kulturverlag Kadmos 2009).
Diese Anfrage blieb ebenso unbeantwortet, wie die erbetene
persönliche Kontaktaufnahme mit der Thüringen Philharmonie Gotha
nicht ermöglicht wurde.
- Gth.Dok.8:
8.3. 2013 - Schreiben von Susanne Wallmann an die Thüringen
Philharmonie Gotha, Herrn Müller-Rogalla. Darin: Anfrage für die Aufführung eines Orchesterwerkes mit Projektionen
von Kurt W.Streubel.
- Gth.Dok.9:
16.4. 2013 - Antwortschreiben von der Thüringen Philharmonie Gotha,
Herrn Müller-Rogalla, an Susanne Wallmann. Darin Absage einer
eigenverantwortlichen Aufführung des Orchesterwerkes mit
Projektionen von Kurt W.Streubel.
-
Gth.Dok.10:
3.11.2017 - Schreiben von H.Johannes Wallmann an den Gothaer
Oberbürgermeister Knut Kreuch. Darin Hinweis auf das Buch von
Susanne und H.Johannes Wallmann „KUNST – EINE TOCHTER DER
FREIHEIT“ (Kulturverlag Kadmos 2017), in dem 26 Seiten Streubel
gewidmet sind. Das Schreiben blieb unbeantwortet
-
Gth.Dok.10a
und 10b: 9.4. 2018 - Schreiben von Susanne Wallmann an die Thüringen
Philharmonie Gotha. Darin: Unter Hinweis auf mögliche offizielle
Förderungen durch Bundes- und Landesmittel anl. 30 Jahren Mauerfall
2019, Deutscher Einheit 2020 sowie dem 100. von Kurt W.Streubel 2021
erneute Anfrage btr. Aufführung eines Orchesterwerkes mit
Projektionen von Kurt W.Streubel. Das Schreiben blieb unbeantwortet.
- Gth.Dok.11:
10.10. 2018 - Schreiben von Susanne Wallmann an die Thüringen
Philharmonie; Bitte um Antwort auf Schreiben vom 9.4.2018. Auch
dieses Schreiben blieb unbeantwortet.
- Gth.Dok.12:
28.1. 2020 - Schreiben von H.Johannes Wallmann an den Gothaer
Oberbürgermeister Knut Kreuch. Nach der 2019 erfolgten Rückgabe der
5 Gemälde Alter Meister, die 1979 aus dem Gothaer Schlossmuseum
gestohlen wurden, macht Wallmann den Gothaer Oberbürgermeister
erneut auf Kurt W.Streubel als den Neuen Meister und großen
ungehobenen Schatz der Moderne aufmerksam.
Darin als Anlage der Sammelband der INTEGRAL-ART-FESTSPIELE.
- Gth.Dok.13:
31.1. 2020 – Antwortschreiben des Gothaer
Oberbürgermeister Knut Kreuch. Dieses ist überaus freundlich gehalten. Allerdings setzt er darin Kurt W.
Streubel mit Hans Winckler und Otto Kayser gleich ... Wer
hat den Oberbürgermeister zu dieser Gleichsetzung veranlasst – etwa der Gothaer
Kunstwissenschaftler Prof.Dr. Peter Arlt? Steht er möglicherweise für
diejenigen Thüringer/Gothaer Kräfte, die seit der Wende auf Grund ihrer Verstrickungen
in die SED-Diktatur eine angemesse Anerkennung von Streubels
Werk verhindern? Andersherum gefragt: Warum hat Herr Arlt sich in den vergangenen 30 Jahren nicht für Streubels Werk so eingesetzt, dass es umfassend anerkannt wurde?
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Gth.Dok.14:
9.2. 2020 - Schreiben von H.Johannes Wallmann an den Gothaer
Oberbürgermeister Knut Kreuch. Wie bereits 2017 legt Wallmann dem OB die Einrichtung
eines ständigen Streubel-Museums ans Herz.
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Gth.Dok.15:
17.2. 2020 – Antwortschreiben des Gothaer Oberbürgermeister Knut
Kreuch an H.Johannes Wallmann.
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Gth.Dok.16:
Im Telefonat am 1.12.2020 sagte der Gothaer Oberbürgermeister Knut
Kreuch H.Johannes Wallmannn zu, Wallmanns angesichts der Corona-Krise entwickelten Vorschlag einer Klang . Kunst-Stadtausstellung zu Kurt W. Streubels 100. (Gotha 14.5.-14.8. 2021) aufnehmen zu wollen. Da nichts geschah, fragte Wallmann mit Schreiben vom 3.1. 2021 beim Gothaer
Oberbürgermeister Knut Kreuch nach und erhielt (wie nach 30 jahren leider nicht anders zu erwarten) nun nach Wallmanns erneuter Nachfrage dazu die Absage (s.u.).
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Gth.Dok.17:
14.1. 2021 – Antwort-Email des Gothaer Oberbürgermeister Knut
Kreuch an H.Johannes Wallmann mit der Absage aller über eine kleine
Streubel-Ausstellung hinausgehenden Aktivitäten angesichts von
Streubels 100..
- Gth.Dok.18:
15.3. 2021 "Hitler hätte es ebenso wie Stalin gefreut - Kulturelle Eliminierung noch im Nachhinein?", Email an den Thüringer Ministerpräsidendetn Bodo Ramelow
- Gth.Dok.19:
15./17.3. 2021 "Hitler hätte es ebenso wie Stalin gefreut - Kulturelle Eliminierung noch im Nachhinein?", Email an den Gothaer Oberbürgermeister; Weiterleitung an den SPD-Fraktionsvorsitzenden des Thüringer Landtages M.Hey; Antwort des SPD-Fraktionsvorsitzenden; Antwort von H.Johannes Wallmann an den SPD-Fraktionsvorsitzenden M.Hey.
- Gth.Dok20: 26.3. 2021 Antwort aus der Thüringer Staatskanzlei
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P.S.: Obwohl
Streubel sich seiner „einsamen Intelligenz“ bewusst war, hatte
ich das Glück, dass er bereit war, diese immer wieder mit mir zu
teilen. Damit wurde er für mich zu dem
Garanten, „INTEGRALE MODERE - Vision und Philosophie der Zukunft“ überhaupt denken und schreiben zu können. Weil er offenbar auch in mich
Hoffnung setzte, wollte er mit mir bereits in den 80ern einen
“Generalvertrag“ abschließen. Das jedoch lehnte ich ab, da
ich andernfalls mein eigenes künstlerisches Lebenswerk nicht hätte
schaffen können. Seither sah ich mich auf unterschiedlichsten Ebenen
in der Pflicht, für die Anerkennung von Streubels Lebenswerk
einzutreten; bisher
leider ziemlich erfolglos. Hier wird nun dokumentiert, was wir für die Anerkennung Streubels in Gotha unternahmen. (H.Johannes Wallmann)
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