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innenklang, 1997

Musik im Raum für vier Orchestergruppen und Soprane | Raumklang-Komposition von H. Johannes Wallmann

Weil der Mensch ebensosehr von Außen nach Innen wie von Innen nach Außen lebt.
(Dietrich Bonhoeffer)

INNENKLANG - Zyklus in 4 Teilen:

. sinfonia – zusammenklang (ca. 10´)
. pastorale – aus lebendem sein (ca.
18´
)
. phonas/aria - gegensatz energie (ca. 22´)
. re-sonanz - in klang, in stille (ca. 20´)


Uraufführung: 7.6.1997 im Berliner Dom

Rundfunk-Liveübertragung durch DeutschlandRadio
Veranstalter: DeutschlandRadio Berlin

Mitwirkende:
Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin unter der Leitung von Karl Anton Rickenbacher
Subdirigate: Douglas Brown, Kevin McCutcheon, Ulrich Vogel, Sigurd Brauns
Soprane: Maacha Deubner, Margarete Huber, Ksenija Lukic, Susanne Serfling, Anita-Marie Schuppan,
Schirmherrschaft: Der Regierende Bürgermeister von Berlin, Eberhard Diepgen

INNENKLANG

INNENKLANG (Teil des Projektes INNENKLANG-AUßENKLANG) wurde konkret für den Raum und die schwierige Akustik des Berliner Domes entworfen. Die besondere Qualität von INNENKLANG besteht darin, daß es die Akustik des Domes, die durch ihren langen Nachhall andere Musik leicht zum Brei werden lässt, klar durchhörbar macht. Dafür unterteilt die Komposition vier Orchestergruppen: Gruppe 1 im Altarraum (Osten), Gruppe 3 auf der ihm gegenüberliegenden Empore (Westen), Gruppe 2 auf der Seitenempore (Süden) und Gruppe 4 auf der ihr gegenüberliegenden Empore (Norden). Dazu vier Soprane im 29-Meter-Ring der Domkuppel auf vier verschiedenen Balkonen und ein Sopran in der Mitte des Kirchenschiffes unten. Die Aufführung wurde über Monitore koordiniert.

Live übertragen

von DeutschlandRadio brachte das Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin die Komposition am 7.6. 1997 unter der Leitung von Karl Anton Rickenbacher sowie vier Subdirigenten zur Uraufführung.

Redaktion/Produktion von INNENKLANG: Dr.Sabine Kreuziger-Vorwerk, DRadio
Veranstaltungsservice: Margarete Krings, DRadio
Organisation im Dom: Gitta Pieplow
Tonmeister der Liveübertragung: Walter Schales, DRadio
Toningenieur der Liveübertragung: Jürgen Rothe, DRadio
Techn. Organisation DeutschlandRadio: Klaus Redlich, DRadio

Presse

"so klar wie mit »Innenklang« hat man den Dom wohl überhaupt noch nie gehört" - Berliner Zeitung, Rezension 9.06.1997 zu »INNENKLANG« von H. Johannes Wallmann:
 »Wallmann hat sein groß angelegtes Stück für diesen Dom komponiert, er hat es richtiggehend in das Bauwerk hineingeschrieben, so klar wie mit »Innenklang« hat man den Dom wohl überhaupt noch nie gehört... Die halbkugelförmige Gestalt des Klangapparats nutzte der Komponist, um Klänge auf die Reise zu schicken. Lange Pedaltöne der tiefen Orchesterinstrumente legten eine Klang-Schiene um die Zuhörer, kurze Trommelsignale sausten darauf im Kreis herum. Wer in der Mitte saß, konnte das Fluktuieren der statischen Klänge (das Rundfunk-Sinfonieorchester spielte unter der Leitung von Karl Anton Rickenbacher) auf der Umlaufbahn hören. Wallmanns Musik bildet tatsächlich einen Raum, sie übersetzt den Raum des Doms in Klang, und der Zuhörer sucht sich seinen Platz im Inneren des Klangraumes. So erklärt sich auch der Name des Stückes zum Teil: Wallmann möchte seinem "Innenklang" eines Tages auch den "Außenklang" zugesellen, gewissermaßen die
Alltagsmusik, die die Stadt Berlin Tag für Tag von selbst produziert. Damit ist ein System von Klangsphären imagniert, dessen Innerstes der Zuhörer selbst bildet. "Innenklang" zielt direkt auf dieses Innere«.  (Klaus Georg Koch)

"standing ovations des von den Aufführenden zu Recht begeisterten Publikums" - Der Tagesspiegel, Rezension 9.06.97, zu »INNENKLANG« von H. Johannes Wallmann:
»Das auf Altarraum und drei Emporen verteilte Orchester nimmt den Hörer in die Mitte und spannt einen vertikalen Klangraum. Die Vertikale besetzen in Vierung und Kuppel platzierte, wurderbar klare Soprane – der akustischen Gestaltung des Doms mittels Klangbewegungen steht also nichts im Wege. ... Wer den Berliner Dom betritt, erwartet Bruckner, Wallmann aber serviert Mahler. War die Melodik des ersten Satzes schon von charakteristischen kleinen Nonen und großen Septimen bestimmt, ergießt sich der zweite, »pastorale - aus lebendem sein«, in eine Apotheose des Naturlauts. Doch nach der effektvollen Scherzoeinleitung des dritten Satzes dringt Wallmann in die Gegenwart vor. ... standing ovations des von den Aufführenden zu Recht begeisterten Publikums.« (Volker Straebel)

"nicht in kleinen kundigen Zirkeln" - Frankfurter Allgemeine Zeitung, Rezension 24.06.97, zu »INNENKLANG« von H. Johannes Wallmann: » ... Anders also sonst in der Branche üblich finden Wallmanns Uraufführungen nicht in kleinen kundigen Zirkeln statt, sondern vor einer großen diffusen Hörerschaft. Auch der Rundfunk ist an Produktion und Distribution rege beteiligt, diese Dommusik zum Beispiel wird vom  Deutschlandradio live übertragen, und als work in progress soll diesem „Innenklang“ noch vor der Jahrtausendwende ein den prominentesten öffentlichen Plätzen Berlins abgelauschter „Außenklang“ zugemischt werden. Den „Innenklang“ spielt das Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin geleitet von Karl Anton Rickenbacher nebst drei weiteren Subdirigenten auf den Emporen. Mit diesem Werk kehrt Wallmann also wieder zurück in den sicheren Schoß der abendändischen Orchesterkultur. ... « (Eleonore Büning)

Texte in der Partitur

Auch im Hinblick auf den historischen Ort der Uraufführung von INNENKLANG  sind in die Partitur folgende Texte aus der Apokalypse sowie von Anne Frank, Rosa Luxemburg, Dietrich Bonhoeffer, Rudolf Bahro und Vaclav Havel eingeschrieben:

„Aber wohin mit denen, die zum neuen Anfang bereit sind, die das 
Alte nicht einfach verwerfen, wohl aber ihm das Vetorecht verweigern 
wollen? ... Dorthin, wo jetzt der Spalt ist! Dorthin, wo der Mensch sich
 mittels seiner eigenen Kultur selbst auseinandergerissen hat! Dorthin, 
wo sich Logos und Bios getrennt haben“. (Rudolf Bahro)

 

„Und wieder schaute ich: Da sah ich einen neuen Himmel und eine neue Erde.“ (Worte aus der Apokalypse)
„Wasser aus der Quelle des Lebens will ich ... reichen als ewiges Geschenk“ (Worte aus der Apokalypse)
„Es wird eine neue Sprache sein, vielleicht ganz unreligiös, aber befreiend und erlösend ... 
dass sich die Welt darunter verändert und erneuert.“ (Dietrich Bonhoeffer)

"Solange die ganze Menschheit, ohne Ausnahme, keine Metamorphose durchläuft, wird Krieg wüten und alles, was gebaut, gepflegt und gewachsen ist, wieder abgeschnitten und vernichtet".(Anne Frank 1944, kurz vor ihrer Deportation nach Auschwitz)


„Und ich lächle im Dunkeln dem Leben, wie wenn ich irgendein zauberhaftes Geheimnis wüsste, das alles Böse und Traurige Lügen straft und in lauter Helligkeit und Glück wandelt.“ (Rosa Luxemburg)

als Sopran-Kadenz: "Versuch, in der Wahrheit zu leben"! (Vaclav Havel)

Besetzung für alle vier Orchestergruppen zusammengefasst:

1 Hauptdirigent 

4 Subdirirgenten (3 Subdirigenten für die drei
Orchestergruppen; 1 Subdirigent für die 4 Soprane in der Domkuppel)
 
4 Soprane (Domkuppel / 1. Sopran oben, mit solistischen Aufgaben; 2.
Sopran mit solistischen Aufgaben, dann im 3. Satz oben; Soprane 3+4 sind
einzeln geführt, erklingen aber stets im Zusammenklang mit den anderen
Sopranen)
 
1 Improvisations-Sopran (nur im 3. Satz / unten in der Mitte)
 
30 Violinen (12, 12, 3, 3,)
12 Bratschen (3, 3, 3, 3)
12 Celli (6, 2, 2, 2)
9 Kontrabässe (6, 1, 1, 1)


4 Flöten (2, 2)
4 Oboen (2,2, / 2.+4. auch Eng.H,)
5 Klarinetten (2,1,1,1, / 2. + 4. auch Bassklar.)
4 Fagotte (1,1,1,1, / 2.+ 4. auch Kontrass)

8 Hörner / 4, 4)
6 Trompeten (6)
6 Posaunen (6)
1 Tuba 

5 x Percussion
1 Celesta



 

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