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Reiner Kunze

H. Johannes Wallmann:

DER BLAUE VOGEL soll fliegen - Reiner Kunze zum 80.

 „denn die Kunst ist eine Tochter der Freiheit“ - Friedrich Schiller formulierte diesen Gedanken vor ca. 220 Jahren und die Mütter und Väter des Grundgesetzes knüpften mit Artikel 5/Abs. 3 daran offenbar bewusst an, als sie formulierten: „Kunst und Wissenschaft, Forschung und Lehre sind frei.“

Wird gegen Künstler – wie heute in China z.B. gegen Ai WeiWei, wie in Russland z.B. gegen Pussy Riots, wie im Iran z.B. gegen Jafar Panahi oder wie damals in der DDR z.B. gegen Reiner Kunze - vorgegangen, so wird umso deutlicher, dass die Freiheit der Kunst (die nicht mit Vogelfreiheit verwechselt werden darf) einer der wesentlichen Indikatoren und Gestaltungsfaktoren anti-totalitärer moderner Gesellschaften ist. Die Vorherrschaft ideologischer Machtansprüche sowie der Mangel an Demokratie manifestiert sich besonders daran, dass Künstler, die auf  der Freiheit und Verantwortung von Kunst bestehen, marginalisiert, ausgegrenzt oder als Staatsfeinde verfolgt werden. In dem Maße wie sich eine moderne demokratische Gesellschaft der Inspiration durch den freiheitlich-widerständig-kreativen Geist der Künste verschließt, verfällt sie in Demokratie-Defizite, Geistlosigkeiten, alte Gewohnheiten. Diesbzgl besteht auch in Deutschland einiger Handlungsbedarf (zumal durch enorme Einflusssphären ehemaliger DDR-Kulturfunktionsträger seit der Wiedervereinigung z.B. ehem. DDR-Dissidenten-Künstler massiv ausgegrenzt werden). Der o.g. - im Grundgesetz verankerte - Gedanke ist also enorm wichtig. 

Es bleibt indes die Frage, wovon und wofür Kunst und Wissenschaft in einer modernen demokratischen Gesellschaft frei sein sollten. Zugespitzt wird diese Frage durch die ungeheure Problematik der Moderne, die sich durch das tiefe Eingreifen moderner Technologien in kleinste Teilchen (z.B. in Gene, Atome, Ozon) und damit in große langfristige Lebenszusammenhänge kennzeichnet. Dies bildet eine geradezu wahnwitzige Herausforderung an die Entwicklung der menschlichen Intelligenz. Nach dem Verhaltensforscher Konrad Lorenz lautet diese Herausforderung kurz zusammengefasst: Wird die Menschheit „zu dumm zum Überleben“ sein? Zumal Kunst und Wissenschaft als Intelligenzenergien gedacht werden können, geht es mit der Freiheit und Verantwortung von Kunst und Wissenschaft daher um die Kraft und Zukunftstragfähigkeit der menschlichen Intelligenz und der menschlichen Gesellschaft als Ganzes. Mit seiner - gleichermaßen hochpoetischen wie hochpolitischen - Nachdichtung von Jan Skácels DER BLAUE VOGEL (BLAU, die Farbe der großen Zusammenhänge, der Weite, der Tiefe, der Freiheit!) rückt Reiner Kunze die entsprechenden Fragen einmal mehr in den Fokus.

DER BLAUE VOGEL 

Über den wassern, ach, über den wassern

 erhob sich ein vogel ins blau.

Keiner weiß, wie, keiner weiß, wann

der vogel sich über die wasser erhob,

über den drahtverhau.

Seit dem Ende der DDR wurde so getan, als sei der Realsozialismus eine moderate Angelegenheit gewesen. Doch: Ca. 70 Millionen Tote durch Mao zu Friedenszeiten, 29-46 Millionen Tote in den sowjetischen GULAGs und der Sowjetunion, 1-2 Millionen bestialisch Erschlagene in Kambodscha, ungezählte Tote im Horror nordkoreanischer KZs (s.a. Film "Camp 14"), ungezählte mittels Zersetzung gebrochenen Biografien durch das MfS der DDR. Auschwitz der Seelen nannte es Jürgen Fuchs. Entsprechend gab es in der DDR keine Freiheit für Kunst und Wissenschaft. Nur in dem Maße wie sie sich von der SED-Diktatur willfährig in Dienst nehmen ließen, wurden ihnen gewisse Handlungsspielräume zugestanden. Was bedeutete das für die mentale Entwicklung einer Gesellschaft? Heute lässt sich m.E. konstatieren, dass es nicht zueletzt dissidente Künstler waren, die das totalitäre Spiel nicht mitspielten und damit zur Beseitigung der SED-Diktatur beitrugen. So sehr sich die wendehalsigen ehemaligen SED-Kollaborateure dagegen wehren, wird die DDR-Kultur früher oder später unter diesem Gesichtspunkt reflektiert werden müssen und dabei den großen Wert der Kunst von Künstlern wie Reiner Kunze ans Licht bringen.

Alle aber sahen

seinen schnabel,

sahn des vogels festen schnabel.

Alle aber sahen

seine krallen,

sahn des vogels scharfe krallen.

Reiner Kunze machte in verschiedenster Form immer wieder darauf aufmerksam, wie wesentlich Freiheit und Individuum sind, um den Stand der Gezeiten zu erkennen und entsprechend zu handeln. So lernte ich ihn 1971 erstmals kennen. Beim Jahrestreffen von Vertrauensstudenten der Evang. DDR-Studentengemeinden in Bad Saarow, wohin er zu einer Lesung eingeladen war, las mit ihm vor uns jungen Leuten ein Dichter, der sich nicht nur der Probleme dieses traurigen Landes in ihrer ganzen Tragweite und Tiefe bewusst war, sondern sie in eine knappe Sprache und mit einer unglaublich schön und zutreffend ausgeschliffenen assoziativen Metaphorik zu fassen vermochte. Ich war begeistert. Zurück in Weimar begann ich per Hand mit mehreren Blaupause-Durchschlägen Reiner Kunzes Gedichte abzuschreiben und sie an Freunde zu verteilen. Das war nicht ungefährlich, doch fanden mit solchem »Samistad«-Verfahren seine Gedichte unter Studenten einige Verbreitung. Zugleich begann ich meine »Drei Lieder nach Texten von Reiner Kunze« zu planen und mit ihm in einen kleinen Briefwechsel zu treten. Einer der drei damals von mir vertonten Texte lautet: 

EINLADUNG ZU EINER TASSE JASMINTEE 

Treten Sie ein, legen Sie Ihre 

traurigkeit ab, hier 

dürfen Sie schweigen 

Angesichts der lauten SED-Parolen schweigen zu dürfen, nicht mitschreien zu müssen, war damals ein entwaffnender freiheitlicher Ansatz. Es war etwas völlig anderes, als schweigen zu müssen. Mit der Vertonung dieses Kunze-Gedichtes wendete ich sozusagen für mich das Blatt, denn an der Weimarer Musikhochschule, wo ich in den Hauptfächern Fagott und Komposition studierte, hatte man mich als „spätbürgerlich-dekadent“ eingestuft, weshalb meine Musik an dieser Hochschule mehr oder minder zum schweigen müssen verurteilt war. Nachdem sich mein Hauptfachlehrer – der „Zwölftöner“ Günter Lampe, der mich über Arnold Schönberg an die großen Fragen der Musik der Moderne heranführte - vergeblich bemüht hatte, mir das Kompositions-studium als 1. Hauptfach zu ermöglichen, hieß es angesichts meiner offensichtlichen fachlichen Qualifikation dann jedoch von Johann Cilenšek (bis 1972 Rektor der Weimarer Hochschule) an das zuständige Direktorat: »Wallmann einladen und auffordern, Unterlagen beizubringen für den offiziellen Antrag zur Aufnahme in die Meisterklasse« (so zeigt es meine Studentenakte von 1972). Ich reichte u.a. meine »Drei Lieder nach Texten von Reiner Kunze« ein, mit denen beim DDR-Kulturministerium der offizielle Antrag für mein Kompositions-Meisterstudium gestellt - und abgelehnt wurde. Meine Reiner-Kunze-Lieder dürften (neben meinem Engagement in der Evang. Studentengemeinde) einer der wesentlichen Gründe dafür gewesen sein. Erstmals hatte nun auch ich selbst einen höheren Preis dafür zu bezahlen, Kunst als Tochter der Freiheit praktizieren zu wollen. So ging es für mich (gerade mal 21-jährig) zunächst ins Orchester; zuerst nach Meiningen, dann in die Staatskapelle Weimar.  

Alle aber sahen

seine augen,

sahn des vogels klare augen.

Alle aber sahen 

seine federn,

sahn des vogels blaue federn.

Mit einemmal erblickten sie

die blauen augen der mutter. 

1975 gründete ich in Weimar unmittelbar die „gruppe neue musik weimar“, das erste Spezialensemble für zeitgenössische Musik Thüringens, mit dem ich u.a. Werke von „spätbürgerlich-dekadenten“ Komponisten wie Stockhausen, Schönberg, Webern, Messiaen (die allerdings außerhalb der SED-Schusslinien standen) zur Aufführung brachte. Noch bevor mein Engagement in der Weimarer Staatskapelle begann, hatte mich die Weimarer Musikhochschule jedoch auch noch um mein Diplom betrogen, das ich 1974 mit „1“ verteidigt hatte. Mir dämmerte langsam, dass der Preis, der für Kunst als Tochter der Freiheit zu zahlen ist, sehr hoch sein kann (wobei mir damals noch nicht der Schiller´scher Freiheitsbegriff bewusst war). Umso mehr bewunderte ich jene Künstler, die ihn zu zahlen bereit waren – und Reiner Kunze stand von diesen für mich in der ersten Reihe. ... Überraschenderweise fand ich mein nie ausgehändigtes - doch bereits ausgestelltes - Diplom 2008 in meiner Weimarer Studentenakte. Diplombetrug war eine übliche Methode der SED-Diktatur, um widerständige Studenten zum Schweigen zu bringen, zumindest aber in ihrem beruflichen Fortkommen zu behindern. Sie fand auch z.B. bei Wolf Biermann oder Jürgen Fuchs Anwendung. Heute könnte der Fund einer solchen Diplomurkunde eigentlich eine Trophäe sein - ein Beweis gelebter Freiheit der Kunst. Doch die Weimarer Hochschule sieht es offenbar als Schandfleck und drückt sich darum, sich zu ihrem einst begangenen Betrug zu bekennen und damit ihre eigene Verstricktheit in die SED-Diktatur aufzuarbeiten. Kunst als Tochter der Freiheit ist ihr offenbar ganz und gar unwichtig, womit sie ein wesentliches Essential moderner Kultur in Abrede stellt und damit letztlich sich auch selbst keinen Gefallen tut. 

Doch zurück in das Jahr 1976. Im September erschienen in Westdeutschland Kunzes »Die wunderbaren Jahre«  – ein Buch, das Alltagssituationen von Jugendlichen in der DDR ungeschönt festhält. Das war starker Tobak für die SED, deren »Lösung« oft genug in der Verfälschung bzw. dem Verschweigen von Fakten sowie der konspirativen Zersetzung von jenen Personen bestand, die es sich erlaubten, Fakten zu benennen und damit den Absolutheitsanspruch der SED aushebelten. Ich las »Die wunderbaren Jahre« in einem Zug. Unter FLUGBLATT NR. 5 zitiert Kunze einen Gedanken von Le Corbusier, den ich bis dahin so nicht kannte und mir einprägte: »Man macht keine Revolution, indem man aufbegehrt; man macht eine Revolution, indem man die Lösung bringt.« Zukunftstragfähige Lösungen setzen zukunftstragfähige gedankliche Reflexionen voraus – das war es, was mich wirklich interessierte! 

Mit einemmal gewahrten sie

schiffe, schiffe, schnelle schiffe,

die zur freiheit, fern der riffe,

still das blaue wasser teilen.

Überhaupt war 1976 für meine künstlerische Entwicklung ein wichtiges Jahr, in dem viele Würfel fielen. Ich hatte nicht nur den Berliner Komponisten Friedrich Goldmann kennengelernt, sondern auch den Gothaer Maler/ Entwerfer/Kunstphilosophen Kurt W. Streubel – ein Genie. Er, der sich keinerlei Vereinnahmung und Abhängigkeit preisgab, gehört für mich ebenso wie Reiner Kunze in die erste Reihe jener, die in der DDR für Freiheit der Kunst einstanden. Streubel umriss sein Werk mit den drei Worten „abstrakt-konstruktiv-konkret“, bot der realsozialistischen Kunstdoktrin Paroli und mir den Anschluss an die Ideenwelten des Weimarer Bauhauses - an Wassily Kandinski und Paul Klee. Damit initiierte er in mir jenen enormen Denkstoff, der mich zur Entwicklung von INTEGRALE MODERNE führte, was im Sommer 1977 begann und erst 28 Jahre später seinen vorläufigen Abschluss fand: „INTEGRALE MODERNE - Vision und Philosophie der Zukunft“, PFAU-Verlag 2006. Neben der unter Dissidenten und Protestanten allgemein verbreiteten „Hierbleib-Ideologie“ war es dies, was mich jahrelang fesselte, in der DDR zu bleiben.

Mit einemmal gewahrten sie

segel, segel, weiße segel, 

die wie brot im mund, wie vögel

sich verlieren, die wie vögel

still im blauen uns enteilen.

Am ersten Oktoberwochendende 1976 - ca. 6 Wochen vor der Ausbürgerung Wolf Biermanns - waren meine Frau Susanne und ich von Sibylle Havemann, Jürgen und Lilo Fuchs sowie Robert und Katja Havemann nach Grünheide eingeladen. Wolf Biermann kam auch und abends wurde ich aufgefordert, per Tonband etwas von meiner Musik vorzustellen. Robert Havemann äußerte sich euphorisch über das, was er von mir gehört hatte – u.a. meine Reiner-Kunze-Lieder. Wolf Biermann behandelte mich wie immer mit freundlichem Respekt. Im Verlauf des Gespräches kam die Rede auch auf Reiner Kunze. Da er die DDR verlassen wollte, wurde er in dieser Runde sehr kritisch gesehen; ich teilte diese Einschätzung nicht und stellte mich voll hinter ihn, wodurch ein gewisser Dissens aufkam. Ich wusste aus eigener Erfahrung nur zu genau, welch schwere Folgen der DDR-Unrechtsstaat für eine Familie haben kann und dass es Belastungsgrenzen gibt. Denn meine Mutter war Anfang 1954 gestorben, nachdem mein Vater – damals Leipziger Stadtjugendpfarrer - 1953 in großen Zeitungsartikeln diffamiert worden war, ein „amerikanischer Agent“ zu sein, womit ihm quasi die Todesstrafe drohte.

Mit einem male sahen sie

tücher, tücher, blau gestickt,

mit blumen blau, zu haus gepflückt

im feld, mit blumen, die so schmerzen,

die so schmerzen, so sehr schmerzen,

aber alle wunden heilen.

Was die politische Spannung 1976 in der DDR anging, so hatte sie im Herbst derart stark zugenommen, dass sie für uns alle mit Händen zu greifen war. Reiner Kunze hatte nun erneut einen hohen Preis zu zahlen, dass er Freiheit der Kunst praktizierte. Am 3. November wurde er mit scharfen ideologischen Hasstiraden aus dem DDR-Schriftstellerverband ausgeschlossen und bewies dabei einmal mehr das ihm eigene Stehvermögen. In seinem Buch »Deckname ›Lyrik‹« zitiert er die Stasi, die zu seinem Ausschluss aus dem Schriftstellerverband festhielt: »Kunze unterstrich […], daß sich nach seiner Auffassung im Vereisungsprozeß der DDR faschistoide Machtstrukturen dergestalt ausgeprägt hätten, daß der Sicherheitsdienst alle Vorgänge im Leben beherrscht und die meisten Bürger über diesen Vereisungsprozess gar nicht mehr nachdenken. Dieses Nachdenken wolle er mit seinem Buch anregen.« Diese Sicht der Dinge  traf die Situation. Auch ich selbst empfand die DDR je länger je mehr als faschistoid. 

Riefen alle nach dem vogel,

in die höhe nach dem vogel,

mit gewaschnen hemden

winkten sie dem vogel.

Mit der Ausbürgerung Wolf Biermanns wurde für uns der Herbst 1976 dann ein wirklich heißer Herbst. Lilo Fuchs beschrieb in einem Gespräch mit Udo Scheer die Situation dieser Tage so: »Niemand wusste ja, was noch losgehen würde. Jeder war wie elektrisiert. Erst haben wir befürchtet, sie würden Havemann inhaftieren. Das haben sie sich nicht getraut. Für ihn holten sie die nicht so bekannten jungen Männer.« Wie die Stasi-KD Gera am 28. Dezember 1976 festhielt, schrieb Reiner Kunze an Karl Corino: »Meine größte Sorge sind jetzt diejenigen, die keine Öffentlichkeit haben.« Wohl angesichts der allgemeinen Vereisungssituation schickte Reiner Kunze mir zum Jahreswechsel 1976/77 eine Neujahrskarte, auf der stand: »Mit einem Bündel Grußreisig, zum Abdecken der Seele, falls es zu sehr frieren sollte.« Unser Geist, unsere Seelen - das Freieste, was ein Mensch sich wünschen kann – zitterten. Es war eiskalt, sodass Kunzes „Bündel Grußreisig“ tatsächlich hilfreich war. 

Wohin gehst du, blauer vogel,

klares wasser trinken ?

Sag, wo pickst du goldnes korn, 

sag, wo schläfst du unterm dorn,

sag doch, sag doch, wo?

Im Sommer 1976 hatte ich eine Suite für Solovioline mit dem Titel »Briefe zur Nacht« komponiert und als Satzüberschriften Fragmente aus Reiner-Kunze-Gedichten gewählt: »meine suchende feder« / »wie ein vogel davonfliegen« / »plädoyer der fieberträume« / »aber die hoffnung nicht verschweigen«. (»Briefe« sind bei Reiner Kunze ein großes Thema.) In dieser Violinsuite taucht zum ersten Mal in meinem Werk das Wort Vogel auf. Da Vögel für mich Sinnbild und Boten der Freiheit sind, spielen sie fortan in meinem Werk eine wichtige Rolle. Titel wie „gleich den Vögeln“ (Musik im Raum für 4 Klarinetten oder Sopransaxophone, 1986) oder DER BLAUE VOGEL seien dafür als Beispiele genannt. Mit »Briefe zur Nacht« hatte ich im Sommer 1976 bereits jene Problematik künstlerisch zu bearbeiten begonnen, die uns in den vereisten 1976er November-Dezembertagen real eingeholt hatte. 

Sang der blaue vogel:    

 

Wo die mutter euch gebar,

dorthin geh ich wasser trinken.

Dort, wo eure kindheit war,

 pick ich goldnes korn,

 schlaf ich unterm dorn,

dort zu haus, bei uns.

 Was die generelle Situation Ende 1976 in der DDR betraf, so war klar, dass Biermanns Ausbürgerung als eine politische Richtungsentscheidung gesehen werden musste und dass mit ihr für die nächste Zeit alle Chancen auf einen »Berliner Frühling« dahin waren. Mich kompositorisch zu entwickeln und mit Streubel im Rücken philosophische Grundlagen für die Kultur der Zukunft zu entwickeln, erschien mir jedoch nach wie vor möglich. Zumal ich hinsichtlich Agitprop-Kunst keinerlei Ambitionen verspürte, erblickte ich darin meine erste Aufgabe, der ich mich in den folgenden Jahren und Jahrzehnten unter Aufbietung all meiner Kräfte widmete. 

Riefen alle da von neuem,

riefen hoch hinauf von neuem,

 winkten alle mit den hemden

lange da von neuem.

Während die Stasi gegen uns in Kirchheim (wo wir 1974 mit Freunden auf einem stillgelegten Bauernhof eine der wenigen „DDR-Kommunen“ gegründet hatten) die Ermittlungsakte OV „Kreis“ eröffnet hatte, konnte am 13. April 1977 Reiner Kunze die DDR endlich in Richtung Westen verlassen. Es gab – nach den vielen Extrem-Belastungen, denen er über all die Jahre ausgesetzt war – dazu keine wirkliche Alternative. Was Jürgen Fuchs und  Robert Havemann sowie die Jenaer Verhafteten betraf (von denen uns - wie Sybille Havemann und Wolf Biermann - einige mehrfach in Kirchheim besucht hatten), so hofften wir zutiefst, dass  Biermann gemeinsam mit Kunze nun etwas Wesentliches für deren Freilassung bewirken könnte. Unter Datum vom 19. April 1977 notierte Susanne über Ostern zu einem Radiointerview: »Abends: Interview mit Reiner Kunze. Er hat sehr gut gesprochen: haben Sie Geduld. Gehen Sie nicht mit dem Kopf durch die Wand. Lernen Sie, äußern Sie sich mit solch hoher Qualität, dass Ihre Aussagen von der Öffentlichkeit getragen werden, dass Sie von der Öffentlichkeit geschützt werden. Ich wünsche dem Land, dass alles gut geht, dass alles gut wird, den vielen guten Menschen zuliebe, die darin leben.« Was Reiner Kunze uns – nun vom Westen aus – zu verstehen gab, traf die Situation. Auch für mich war das der Weg, auf dem es sich vermutlich eine Zeit lang gehen lassen würde und den ich bereits bewusst zu beschreiten begonnen hatte. 

Fliege, blauer vogel, fort,

fliehe, fliehe diesen ort.

Unterm blau des himmels ziehe 

hin am blau, die kugel fliehe,

flieh das blei.

Durch die Aufführungen meiner Musik, die ich mit meinem Weimarer Ensemble durchzusetzen vermochte, wurde meine kompositorische Begabung offenbar unüberhörbar. Daher versuchte man seitens der DDR-Komponistenverbandes (der ein Instrument der SED-Diktatur war) immer stärker, mich zu vereinnahmen. Im Februar 1978 kamen zu den DDR-Musiktagen in Berlin meine »Yukihara-Gesänge« (nach einem altjapanischen Gedicht) sowie meine »Briefe zur Nacht« (mit den Satzüberschriften von Reiner Kunze) zur Aufführung, letztere durch den Konzertmeister der Staatskapelle Berlin. Für die »Briefe« erhielt ich einen Kompositionspreis der DDR-Musiktage 1978. Niemand hatte allerdings bemerkt, dass die Überschriften der Sätze dieser Violinsuite aus Texten von Reiner Kunze stammten und ich selbst schwieg dazu wie ein Grab. Ich freute mich diebisch, dass dieses Stück nun an prominenter Stelle aufgeführt werden würde und Reiner Kunzes Gedankenwelt damit quasi wieder anwesend war. Ich verließ mich auf die Kraft der Musik selbst. Oder waren gerade diese ersten prominenten Aufführungen meiner Musik der Versuch, mich zu vereinnahmen und in die Abhängigkeiten des Drahtverhaus der SED-Diktatur zu bringen?

Sang der blaue vogel:


Ich fürchte nicht die schnelle kugel,

nicht das blei.

Eure mütter sandten mich. 

Ob euch nichts im schlafe schreckt, 

ob euch brot und segen weckt, 

hießen sie mich fragen.

Obwohl ich mich nicht darum beworben hatte, erhielt ich 1980 auch den Hanns-Eisler-Preis von Radio DDR. Nach dem Preisverleihungs-Konzert mit der Uraufführung meiner „Stadien“ durch das Rundfunk-Sinfonieorchester Leipzig unter Wolf-Dieter Hauschild fand ganz oben im damaligen »Hotel Stadt Berlin« am Alexanderplatz ein Empfang statt. Als wir – Susanne und ich – etwas verspätet dort eintrafen, fanden wir eine eigenartig skurrile Atmosphäre vor. Alle Teller des Buffets waren abgegessen, überall standen Herren in schwarzen Anzügen und mit dunklen Brillen eigenartig tuschelnd beisammen. Mir lief es kalt den Rücken herunter. An diesem Abend begriff ich, dass Erfolg einen Künstler verschlingen kann, wenn er es nicht versteht, dagegenzuhalten. Und so ging ich nicht auf Prof. Schönfelder ein, der die Laudatio gehalten hatte und mich nun vor einigen Personen des Kulturministeriums bedrängte, die Idee einer ideologiefreien Kunst, die ich im Juli 1980 beim Geraer Ferienkurs für Neue Musik vertreten hatte, zurückzunehmen. Einige Tage nach der Preisverleihung erhielt ich von meinem ehem. Weimarer Lehrer Günter Lampe einen Glückwunschbrief, in dem er mir schrieb: »Hüte Dich, bitte, vor evtl. Beifall von der falschen Seite, so schmeichelhaft er auch für den vergänglichen Augenblick sein möge.« Er hatte verstanden, worum es ging; das tat mir wirklich gut. 

Riefen alle da von neuem,         

riefen hoch hinauf von neuem; 

winkten mit den hemden 

lange da von neuem.


Grüße, vogel, grüß zu haus,

richte viele grüße aus.

Wir schlafen ein mit näglein besteckt, 

wachen auf, vom brot geweckt,

vom brot, von brot und segen.

Der Gedanke ideologiefreie Kunst war für mich unaufgebbar. Er stand für Freiheit der Kunst. Ich reagierte mit ihm nicht nur auf die realsozialistische Instrumentalisierung der Künste, sondern entwarf auf seiner Basis ein neues Konzept avancierter Kunst und Musik (Integral-Art, auf dessen Grundlage ich ab 1991 große avancierte Klangprojekte realisierte, die von Zigtausenden besucht wurden). Bereits zu Beginn des Jahres 1981 legte ich dazu in einem Vortrag als Goldmanns Meisterschüler bei einer Sitzung der Ostberliner Akademie der Künste einen umfassenden philosophischen Ansatz vor. Dieser bezog sich (ich küpfte an James Joyce an) im Kern auf das ästhetische Wechselspiel zwischen der synthesischen Wahrnehmung des Ganzen und der analytischen Wahrnehmung der Teile, zwischen den Relationen des Intelligiblen (Wahrheit) und den Relationen des Sensiblen (Schönheit). Es ging mir darum, esssentielle philosophische Fragen von Kunst (sowie der europäischen Kultur überhaupt) neu zu stellen und in ihrer Tiefe neu zu durchdenken; ein Schritt in Richtung INTEGRALE MODERNE. In „Das weiße Gedicht“ (S. Fischer 1989) sagt Reiner Kunze es so: „Ideologen jeder Coleur pflegen dem Wort »ästhetisch« ein pejoratives »nur« voranzusetzen, sobald ein Kunsturteil ästhetische Kriterien über ideologische stellt. Der Begriff »nur-ästhetisch« ist eine Denunziation des Ästhetischen, denn es sind die ästhetischen Qualitäten, die ein Kunstwerk zum Kunstwerk machen, und die ästhetischen Kriterien sind die ihm einzig gemäßen; nur mit ihnen läßt es sich in seinem Wesen erfassen.Dem ist nichts hinzuzufügen, denn mit dem Ästhetischen geht es um nichts weniger als um die Wahrnehmung des Zusammenwirkens zwischen den Teilen und ihrem Ganzen (resp. Kaputten) und damit auch um die Wahrnehmung unserer Freiheit und Verantwortung selbst - wo auch immer wir tätig sind. Ich habe diesen Gedanken daher in Satz 10 von DER BLAUE VOGEL vertont.

Sang der blaue vogel:


Warum kommt ihr nicht nach haus,

bleibt so lange aus?

Frühling ist's, der schnee zerrinnt,

auf dem weg zum meere sind

alle flüsse ... Aber ihr ?


Ließen sie die köpfe sinken,

ließen sie die arme sinken,

hielten ein, mit ihren hemden

hoch hinauf zu winken.

 Nachdem ich 1986 INTEGRALE MODERNE in Grundsätzen entwickelt hatte (wobei mir damals noch der Begriff der Postmoderne querstand), stellte ich gemeinsam mit meiner Frau und für unsere beiden Kinder am 31. März 1986 einen kulturpolitisch begründeten DDR-Ausreiseantrag. Es war für uns zu diesem Zeitpunkt klar, dass Reformen in der DDR nicht zu erwarten waren und höchstens durch Ausreiseanträge bewirkt werden konnten. So begann unser ganz persönlicher Sturm auf die Mauer und - wie für viele andere (vor allen den Zigtausenden, die wegen ihrer Ausreiseanträge im Gefängnis saßen) - eine sehr sehr schwere Zeit. Es sei in diesem Zusammenhang daran erinnert, dass (nach der Ausreisewelle von Künstlern 1976/77) es die Ausreisebürgerrechtler und die Fluchtwellen waren, die die DDR-Lethargie überwanden, den Willen zur Freiheit massenhaft artikulierten, so die Mauer unterspülten und der deutschen Wiedervereinigung den Weg bereiteten. Doch wurde von den Wendehälsen solcher Mut nach dem Mauerfall zum Nichts marginalisiert. Viele sind daran nach der Wiedervereinigung noch einmal – und nun gründlich - zerbrochen. Wie es uns selbst seit dem Mauerfall ergang, umreisst mein Buch DIE WENDE GING SCHIEF (Kulturverlag Kadmos 2009), das die - sowohl nach dem Nationalsozialismus als auch nach dem Realsozialismus - in Deutschland ausgebliebene Selbstverständnisdebatte anmahnt. 

Eine solche Selbstverständnisdebatte könnte Last in Licht verwandeln. Reiner Kunze weist dazu auf Ilse Aichinger, die schrieb: 

„Wir sind gar nicht gemeint. Gemeint ist, was an uns Licht gibt“

Mit diesen Worten beginnt und endet mein Reiner-Kunze-Zyklus. Doch anstatt Licht zu geben, wurde nach der Wiedervereinigung in vielen Bereichen das Dunkel verlängert. Wohl auch um ihre eigenen Vergangenheiten zu übertünchen, waren ehemalige DDR-Kulturfunktionsträger  einflussreichen „Wessis“ außerordentlich zu Diensten. Sie sorgten zugleich dafür, dass eine Aufarbeitung der SED-Diktatur im Bereich der Kultur weitgehend ausblieb oder aber von Schönfärberei sowie von - nach alten Mustern - neu installierten Abhängigkeiten dominiert wurde. Die Freiheit und Verantwortung von Kunst und Künstlern verwechselten diese Leute mit ihrer eigenen Machtfülle sowie der – in ihren Augen - Austauschbarkeit individuellen künstlerischen Ausdrucks. Zugleich verleugneten sie jene Künstler, die – anders als sie selbst – in der DDR bewusst Kunst als Tochter der Freiheit vertreten hatten. Dass sie diese Werte der Entwicklung unserer Kultur vorenthielten, ist eine Kulturkatastrophe. ... Eine Musikwissenschaftlerin schrieb mir kürzlich entsprechend: „Und was soll denn dieser Schillersche Freiheitsbegriff? Gerade in dieser "neuen" Zeit erleben wir alle - Du auch, Johannes -, dass es den für Kunst nicht gibt, sondern nur verschiedenste Formen von Abhängigkeiten.“ ... Darf eine moderne demokratische Gesellschaft (zumal die deutsche, die zwei totalitäre Staaten hinter sich hat) es zulassen, dass die im Grundgesetz Artikel 5/Abs. 3 garantierte Freiheit der Kunst nur eine Farce ist? Was passiert dann mit dieser Demokratie, verwandelt sie sich erneut in einen Drahtverhau

Kleiner vogel, flieg nicht fort,

komm herunter aus dem blau,

flieg herab, uns zu bedauern, 

doch zu haus verschweig das trauern, 

das du siehst im drahtverhau.

  

Hörte es der blaue vogel.   

    

Wie ein stein fiel er zur erde,

wie ein schöner blauer stein,

wie ein blauer edelstein.

Wie ein stein fällt er zur erde,

wie ein blasser blauer stern,

lange, lange fällt er nieder,

federn schweben vom gefieder, 

mit dem kopf, dem kleinen kopf, 

schlägt er auf.

 

Mit dem schnabel auch, 

dem festen schnabel, 

schlägt er auf.

Mit den krallen auch, 

den scharfen krallen, 

schlägt er auf. 

Im ersten Quartal 2013 veranstaltete DRadio Berlin eine 7 x 90-minütige Sendereihe mit Hans Pischner, einem der hochrangigsten Kulturfunktionäre und trickreichsten Vollstrecker der SED-Diktatur. Pischners Aufgabe bestand in seinen unterschiedlichsten Funktionen vor allem darin, die SED-Diktatur kulturell zu bemänteln. Der von ihm forcierte allgemeine “Interpreten- und Virtuosenhimmel” in der DDR verfehlte seine Wirkung nicht und stellte widerständige Kreativkünstler (Schriftsteller, Bildende Künstler, Komponisten) umso mehr ins Aus. Dass Leute wie Pischner wieder salonfähig und DRadio Berlin sogar 630 Sendeminuten wert sind, liegt in der Logik der völlig ungenügenden Aufarbeitung der SED-Diktatur. Sind sich die Verantwortlichen im Klaren, was es für die Zukunft unserer Kultur für Folgen hat, wenn quasi die Gefängniswärter geehrt werden, anstatt sich auf jene zu besinnen, die für Kunst als Tochter der Freiheit einstanden? (James Joyce sprach von Kunst als den „Gefängnistoren der Seele“ - raus oder rein ist hier die Frage, erst Recht angesichts der ungeheuren Macht der Unterhaltungsindustrie.)

Mit den augen auch, 

den klaren augen, 

schlägt er auf. 

Nur die federn, 

nur des vogels blaue federn 

schwebten lange.


Schwebten nieder aus dem blau, 

blaue federn, blauer tau, 

schweben in das gras und strahlen, 

blauen auf dem stein, dem kahlen, 

blauen aus dem sand, dem fahlen, 

fädchen aus der wälder naht, 

schweben hin am stacheldraht, 

hin an türmen, am MG, 

blaue federn, blauer schnee. 

Es ist bemerkenswert, wie Reiner Kunze seit dem Mauerfall seine Unabhängigkeit immer wieder unter Beweis stellte und vehement dafür eintrat, den Realsozialismus klar zu sichten und aufzuarbeiten, anstatt die DDR-Kultur mit Leuten wie Hermann Kant oder Hans Pischner verklären zu lassen. Kunzes mutige dokumentarische Bücher wie „Die wunderbaren Jahre“, „Deckname Lyrik“, „Am Sonnenhang“ sprechen dazu eine klare Sprache. Dass er auch den Austritt aus der Berliner Akademie der Künste nicht scheute, zeigt sein Format: „Sehr geehrter Herr Präsident, ich bitte Sie, meinen Austritt aus der Akademie zur Kenntnis nehmen zu wollen. Ich möchte jedoch betonen, daß mir dieser Schritt schon heute für den Tag leid tut, an dem die Akademie der Künste vornehmlich wieder vom Geist der Künste inspiriert sein wird.“ In Satz 8 meines Reiner-Kunze-Zyklus DER BLAUE VOGEL ist dieser Text vertont. 

Vom Geist der Künste inspiriert sein, der sich als Tochter der Freiheit versteht. Vom Geist der Künste inspiriert sein, der Schönheit und Wahrheit miteinander vereint. Vom Geist der Künste inspiriert sein„weil es die Schönheit ist, durch welche man zu der Freiheit wandert“ (Friedrich Schiller). 

Lasen alle auf die federn, 

nahmen sich die blauen federn, 

banden in die hemden 

sauber sich die federn.

 

 Augen, ach, der mutter augen,

schiffe, schiffe, schnelle schiffe, 

segel, segel, weiße segel, 

wasser, wasser, still geteilte, 

blumen, blau gestickte blumen, 

und die herzen, die zerrißnen,

blutenden, die blutenden.

Kunst als Tochter der Freiheit bildet eine Herausforderung an unseren Staat, unsere Kultur, unsere Gesellschaft. In dem Maße wie sie angenommen wird, werden wesentliche Impulse zur modernen Weiterentwicklung von Kultur und Demokratie entsehen - auch zur Unterstützung all jener mutigen Künstler, die in anderen Ländern totalitären Machtansprüchen trotzen. Nur weil solche Unterstützung damals im Fall von Reiner Kunze von Westdeutschland aus gewährt wurde, konnte er dem Zugriff der SED-Schergen entrinnen und sein künstlerisches Werk fortsetzen. Das sollten wir angesichts der Not von Künstlern z.B. in China, Russland, Iran nie vergessen. Denn in der Kunst solcher Künstler liegt kulturelles Know how für das künftige Überleben der Menschheit.

Lasen alles in die bündel,

alle federn in die bündel, 

und vergruben sie mit worten 

traurig wie die bündel. 

 

Dir war's nicht gegeben, vogel, 

herzufliegen aus dem blau,      

her in diesen drahtverhau,       

kamst, barmherziger, ums leben, 

wirst du jemals uns vergeben? 

 

Schwieg der blaue vogel.  

Indem DER BLAUE VOGEL in den Drahtverhau abstürzt, richten Jan Skácel und Reiner Kunze eine eindrückliche Warnung an all jene, die die Problemlage allzu leicht nehmen. Denn genau darin, ihn nicht abstürzen zu lassen, ihn nicht zum Schweigen zu bringen, ihn nicht zu begraben, sondern seinen freien Flug zu gewährleisten, läge der große Gewinn für die kulturelle und demokratische Entwicklung Deutschlands, Europas sowie der Menschheit als Ganzes. Warum sollten wir – zumal Künstler wie Reiner Kunze dem im Sinne Friedrich Schillers sowie des Grundgesetzes kraftvoll voran gingen - nicht  ganz darauf setzen?

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Der vorliegende Text erschien 2013 aus Anlass von Reiner Kunzes 80. Geburtstag in dem Buch "Dichter dulden keine Diktatoren neben sich" und ist teils dem Buch DIE WENDE GING SCHIEF (Kulturverlag Kadmos 2009) entlehnt. Das Gedicht DER BLAUE VOGEL von Jan Skácel in der Nachdichtung von Reiner Kunze ist Titel und Teil des Reiner-Kunze-Zyklus DER BLAUE VOGEL  - Musik im Raum für Bariton und Kammerensemble (2007) von H. Johannes Wallmann und wurde mit freundlicher Genehmigung von Reiner Kunze vertont. Der 15-sätzige Zyklus gelangte in Kooperation mit Deutschlandfunk 2009 im Kammermusiksaal der Berliner Philharmonie zur Uraufführung.

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website von Reiner Kunze

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