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KLARINETTE

  • son - für Klarinette solo (1994)

Diese Komposition für Klarinette solo besteht lediglich aus einer einzigen Klangskala, sowie zwei abweichenden Spaltklängen. Die Klangskala setzt sich aus den Tonhöhen b-h-des-e-f-g aller Lagen zusammen (die Spaltklänge sollen auf den Grundtönen g und des beruhen). Und doch wird diese Klangskala zum Träger mehrfacher Polaritäten. So entwickelt sich zwischen dem klingenden b´´ und h´´ durch stehende Töne, Tonwechsel, Triller und Bisbigliandi (Triller auf einer Tonhöhe) eine Variation, die ein leichtes Gleichgewicht zwischen Statik und Dynamik herzustellen sucht. Eine relativ schnelle Abwärtsfigur bringt im 43. Takt zum ersten Mal den Klang der Skala und damit auch die Polarität zwischen den tieferen und den höheren Skalentöne ins Spiel. Aber zunächst folgen in höchster Klarinettenlage (als ob sich die Musik in der Höhe halten wollte) lebendige – mit dem b´´ - h´´-Trillern verbundene – schnelle verzierungsähnliche Figuren, die allerdings kurzzeitig immer wieder tiefere Skalenbereiche streifen. Nach den beiden unmittelbar aufeinander folgenden Spaltklängen schlägt die Musik in tiefe Trillerpassagen (e-f) um, womit der zweite Teil der Komposition beginnt. Während die hohen Töne mit sehr langsamen dynamischen Veränderungen einhergingen, gehen die tiefen Trillerpassagen mit einer schnellen und schubhaften Dynamik einher. Und immer wieder bewegen sich die Töne der Skala kaskadenartig nach unten und landen in dem tiefen Trillermodus. Über klare rhythmische Strukturierungen und manche kleine Irritierung arbeiten sich die musikalische Figuren der Skala wieder nach oben, um sich im dritten Teil dann in der Höhe zu halten und am Schluss sogar das- befreiend erscheinende - des´´´ zu erreichen.

Dauer: ca. 8 Min | UA: Ib Hausmann, WDR 1994 | Rundfunkaufnahme: Ib Hausmann, WDR 1994

  • SOLO-UNIVERS 3 - Musik im Raum für Solo-Klarinette und Orchester

Solist der Uraufführung: Ib Hausmann; Deutsche Kammerphilharmonie Bremen, Ltg. Franck Ollu, Kammermusiksaal der Berliner Philharmonie / weitere Informationen hier (bitte anklicken)

ist eine nichtlineare Komposition, die von den Musikern in musikalisch logische Abläufe umzusetzen ist. Die Musik ereignet sich im spontanen Wechselspiel der beteiligten Musiker, die in einem jeweiligen Raum möglichst weit voneinander entfernt sein sollten. Die Musiker postieren sich möglichst an den Kardinalpunkten eines Raumes oder an akustisch günstigen Positionen einer Landschaft, so dass sich das Publikum inmitten der korrespondierenden Töne und Klänge befindet. Analog der Art von Vögeln kommunizieren die Musiker nach bestimmten Regeln untereinander mittels der komponierten musikalischen Texturen, die die Musiker mosaikartig variieren und verknüpfen. Das Spiel entfaltet sich polar aus Regel und Zufall, Strenge und Freiheit und wird von den Spielern über sogenannte "Model" gesteuert. Diese "Model" sind musikalische Zeichen, die einen Texturwechsel signalisieren, der von allen Spielern gemeinsam vollzogen werden muss. Jeder Spieler hat im Verlauf des Spieles dafür zu sorgen, daß die ihm zugeordneten musikalischen Texturen in das Spiel eingebracht und entsprechend variantenreich entfaltet werden. Die Komposition und Interpretation basieren auf einer äusserst variablen Rondoform (der Urform von "Gleichbleiben und Verändern"), die entsprechend musikalisch logisch umzusetzen ist. In den Couplets geht es zwischen den diagonal benachbarten Spielern um das Wechselspiel von "Gesang" und "Gegengesang ". In den Refrains kreisen Töne und Motive von Spieler zu Spieler. Ursprünglich für Klarinetten komponiert, zeigt sich, dass gleich den Vögeln in der Fassung für Sopransaxophone nicht weniger reizvoll ist.  (Volker Straebel)

Dauer: 12 bis 41 Minuten | UA: Wuppertaler Klarinettenquartett, Klangzeit Wuppertal 1992 | Rundfunkaufnahme: MDR 1994, ClariNetWorks (Aureus) |  Aufführungsmaterial vorhanden

Für mehr Infos bitte hier anklicken.

  • moderabel 1 - in der Vorstellung eines blassen Mondes zu spielen (Fassg. für 4 Klarinetten)

In der Vorstellung eines blassen Mondes zu spielen (moderabel 1) entstand 1978 nach der Lektüre von Wassily Kandinskys "Punkt, Linie, Fläche". Ausgangspunkt dieser Komposition ist ein flächiger Vier-Ton-Akkord, der sich innerhalb eines Tritonus (es´- a´) aus vier Ganztonschritten zusammensetzt. Dieser Akkod bricht punktuell mehr und mehr auf und lässt aus dem Zusammenspiel der einzelnen Töne eine farbige Klangfläche entstehen. Diese Klangfläche zieht sich nach einer kurzen Ausdehnung im 16. Takt urplötzlich auf das fis´ zusammen und gerinnt damit sozusagen zu einem Punkt. In der zweiten Phasen (ab Takt 21) wird der Tonraum durch auf- und absteigende Ganztonlinien wesentlich stärker als in der ersten entfaltet, stürzt aber im 32.Takt wiederum auf das fis´ zusammen, das nun nach kurzem Innehalten in die Oktaven und die Leere stiebt. In den folgenden dreimal 3-taktigen Phasen treten ab Takt 38 zu dem fis´ eine Reihe von Tritonus- und Quint- bzw. Quartschritten, die als Punkte die fis-Linie kontrapunktieren und (in Takt 42-44) der Stille verbunden einzeln zu hören sind. Ab Takt 50 verknüpfen sich diese Punkte zu einer Linie, die in Takt 63-68 in der ersten Stimme augmentiert auftritt. Nach dem Ende der Linie beginnt eine sich mehr und mehr exzesshaft steigernde Phase flächenartig linearer Entfaltungen, die im Moment der höchsten Steigerung und Entäusserung abrupt abbricht und zu dem um das Zentrum gelagerten Viertonklang des Anfangs zurückkehrt. Auf seiner Grundlage werden nun sowohl rhythmisch als auch klanglich kleine Netzwerke entfaltet, die sowohl das Prinzip des Punktes, als auch das der Linie und der Fläche in sich vereinen. Zum Ende der Komposition nehmen sie in einer fast choralisch zu nennenden Flächen-Satztechnik geschliffene Form an. Der Schlussakkord ist wie der Anfangsakkord, doch alle Stimmen sind untereinander diagonal vertauscht, wenn auch gleich weit von der Mitte entfernt. Die Überschrift der Komposition ist allein eine Spielanweisung an die Musiker, und hat keinen weiteren gedanklichen Hintergrund, als den, sich bei der Interpretation eines weiten, stillen und nur teilweise wahrnehmbaren Raumes bewusst zu sein. (Volker Straebel)

Dauer: 9 Min. | Rundfunkaufnahme: ClariNetWork, (mit Mitgliedern von "Ensemble modern": Roland Diry, Wolfgang Stryi sowie Ib Hausmann und Wolfram Große), Aufnahme: Hessischer Rundfunk, Frankfurt/M. 1992 |  Aufführungsmat. vorhanden

  • moderabel 2 - um die Mitte, Fassg. für 4 Klarinetten 

    | Rundfunkaufnahme: ClariNetWork, (mit Mitgliedern von "Ensemble modern": Roland Diry, Wolfgang Stryi sowie Ib Hausmann und Wolfram Große), Aufnahme: Hessischer Rundfunk, Frankfurt/M. 1992 |  Aufführungsmat. vorhanden
  • moderabel 3 - geschwungene Linie, Fassg. für 4 Klarinetten 

Die gesamte Intervallstruktur dieser Komposition basiert auf lediglich zwei Intervallen, einem umkehrbaren (der reinen Quinte bzw. Quarte) und einem nicht umkehrbaren Intervall (dem Tritonus). Im Mittelteil kommt die grosse Sekunde als Versetzungsintervall hinzu. Umkehrung, Spiegel, Krebs, Hoketus, Augmentation und Diminution sind die angewandten Techniken, die eine quasi unendliche Melodie ruhig schwingend um die - unhörbar anwesende - Achse fis´ entfalten. Zunächst wird von jedem Instrumentalisten nur ein einziges Intervall gespielt, doch da der erste Ton des nachfolgenden Intervalls immer genau an dem zweiten Ton des vorhergehenden anknüpft, verknüpfen sich die einzelnen rhythmisierten Intervalle zu einem Band, wodurch die geschwungene Linie entsteht. Diese geht im Verlauf der Komposition verschiedene Metamorphosen durch. Wird die Verknüpfung zwischen den Intervallen unterbrochen, kommt es zur Auflösung. Dies geschieht ganz undramatisch, aber zweimal: vor Takt 41 und am Schluss. Die Einzeltöne der Intervalle erscheinen dann wie ferne Sterne. (Volker Straebel)

Dauer: ca. 10 Min. | Rundfunkaufnahme: ClariNetWork, (mit Mitgliedern von "Ensemble modern": Roland Diry, Wolfgang Stryi sowie Ib Hausmann und Wolfram Große), Aufnahme: Hessischer Rundfunk, Frankfurt/M. 1992 |  Aufführungsmat. vorhanden 

  • moderabel 4 - magnetisch bewegt, Fassg. für 4 Klarinetten 

    | Rundfunkaufnahme: ClariNetWork, (mit Mitgliedern von "Ensemble modern": Roland Diry, Wolfgang Stryi sowie Ib Hausmann und Wolfram Große), Aufnahme: Hessischer Rundfunk, Frankfurt/M. 1992 |  Aufführungsmat. vorhanden
  • suite moderabel, Fassg. für 4 Blasinstrumente (1978 | 88)

für vier Instrumente | Dauer: ca. 40 Min. | Sätze auch einzeln aufführbar: moderabel 1 | moderabel 2 | moderabel 3 | moderabel  4 |  

  • son simultan - solo 3-fach, Musik im Raum für 3 Klarinetten (2002)

Die Aufführung von „son simultan - solo 3-fach“ erfolgt auf der Grundlage der Komposition „son“ für Klarinette solo.

Zur Aufführung von „son simultan - solo 3-fach“ positieren sich die drei Klarinettisten an drei Punkten eines gedachten Dreieckes im Aufführungsraum: vorn, hinter und neben dem Publikum. Z.B.: vorn mittig: Klarinette 1; links an der Seite: Klarinette 2; hinten rechts: Klarinette 3.

Nachdem Klarinette 1 (vorn mitte) mit „son“ begonnen hat, setzt nach 30 Sekunden Klarinette 2 (hinten rechts) und nach weiteren 30 Sekunden Klarinette 3 (hinten links) mit „son“ ein. „son“ wird von allen drei Spielern original und im gleichen Tempo ausgeführt, so dass sich entsprechende Strukturüberlagerungen ohne zeitliche Verzerrungen  ergeben. Entsprechend geht das Stück in umgekehrter Reihenfolge zuende. - Die Positionen der drei Klarinetten können - je nach Räumlichkeit - auch anders gewählt werden, sollten aber ein etwa gleichschenkeliges Dreieck ergeben.

 Dauer. ca. 9 Min. Aufführungsmaterial vorhanden

  • son fragment - solo 4-fach, Musik im Raum für 4 Klarinetten (2002)

"son fragment - solo 4-fach"

gehört zu der "simultan"-Reihe von H. Johannes Wallmann und besteht aus der Überlagerung und räumlichen Aufteilung der zwei gegensätzlichen Strukturen seiner Komposition "son" für Klarinette solo.

Zur Aufführung von „son fragment - solo 4-fach“ positieren sich die vier Klarinettisten an den vier Kardinalpunkten eines Aufführungsraumes: vor, hinter und neben dem Publikum. Vorn: Klarinette 1; hinten: Klarinette 2; rechts: Klarinette 3; links: Klarinette 4.

Nachdem Klarinette 1 (vorn) mit „son-fragment“ Part A begonnen hat, setzt nach 20 Sekunden Klarinette 2 (hinten) ebenfalls mit „son-fragment“ Part A ein. Ist Klarinette auf Seite 2 von Part A angelangt, setzt in Takt 5 (auf dem 3.Viertel) die Klarinette 3 mit Part B ein (während Klarinette 1 und 2 weiterhin Part A realisieren). Klarinette 4 setzt mit dem Beginn von Part B ein, wenn Klarinette 3 auf dem 3. Viertel von Takt 35 angelangt ist. Dann wird „son fragment - solo 4-fach“ von allen vier Spielern bis zum Ende im gleichen Tempo ausgeführt, so dass sich entsprechende Strukturüberlagerungen möglichst ohne zeitliche Verzerrungen  ergeben.

Dauer: 6 Min. | UA: Musiker der "X. Randspiele Zepernick", Berlin 2002 |  Aufführ.mat. vorhanden

 

 

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